Valerie Bönström ist Mutter von drei Kindern und leitet mit ihrem Mann die Fitness-Kette “Mrs.Sporty”, die mittlerweile Filialen in ganz Deutschland und vielen europäischen Ländern hat. Hier verrät sie ihr Geheimnis, wie sie das alles auf die Reihe bekommt.
Wenn es nicht so unglaublich abgegriffen wäre, dann könnte man Valerie Bönström ungestraft als Powerfrau bezeichnen: Die 35-Jährige ist Unternehmerin und hat drei Kinder im Alter von ein bis elf Jahren. Zusammen mit ihrem Mann, Niklas Bönström, hat sie das Fitness-Unternehmen “Mrs.Sporty” gegründet. 2004 eröffnete der Pilot-Club im Berliner Westend. Fünf Clubs in und um Berlin leitet sie selbst, der Rest der Clubs wird von Franchise-Nehmern betrieben. Neben den Clubs ist sie für das operative Geschäft von Mrs.Sporty zuständig. Ihr Mann kümmert sich um die Finanzen, die Investor Relations und die strategische Ausrichtung des Unternehmens.
Dabei hat Valerie eigentlich einen ganz anderen Hintergrund: Mit 22 beendete sie ihr Informatikstudium und ging mit 23 zur Promotion nach Aachen. Mit 24 wurde sie schwanger, brach die Promotion ab und kehrte nach Berlin zurück. Im gleichen Jahr, in dem sie zum ersten Mal Mutter wurde, eröffneten sie und ihr Mann den ersten Club im Westen Berlins.
Zusätzlich drei Jahre berufsbegleitend studiert
Drei Jahre später sattelte sie einen MBA oben drauf, berufsbegleitend. “Das habe ich auch deshalb getan, weil ich wissen musste, ob ich nicht eigentlich doch zurück an die Uni will”, sagt sie rückblickend. “Oder ob es ganz und gar Mrs.Sporty sein soll.” Während sie studierte, bereitete sie die Expansion ins Ausland vor, heute gibt es Clubs in mehreren europäischen Ländern, darunter Österreich, die Schweiz, Polen, Italien und die Niederlande.
Dies ist ein Stück, das für das Projekt „BizzMiss“ entstanden ist – ein Online-Magazin, das ich im Jahr 2014 mit drei Mitstreiterinnen gründete. BizzMiss gibt es mittlerweile nicht mehr. Hier habe ich notiert, warum das gut ist.
Gerade die ersten Jahre waren extrem anstrengend, gibt sie zu. Jede Lösung brachte neue Probleme mit sich. Und auch sie wurde mit Vorbehalten konfrontiert, die jede Frau kennt, die Mutter ist und trotzdem einen Job hat: “Wenn man als Mutter arbeiten geht, gilt man immer als Rabenmutter.” Valerie haderte oft mit der Situation, doch aufgeben kam für sie nicht infrage. Nicht zuletzt ihr Mann stärkte ihr den Rücken.
Die Work-Life-Balance immer im Blick
Doch dass sie Erfolg hatte, lag nicht nur am richtigen Partner. Valerie hatte ihre Work-Life-Balance immer genau im Blick. “Für mich ist die Definition davon, dass ich mich wohlfühle”, sagt sie. “Es ist ein konstantes Austarieren. Wenn man das eine schafft, fällt das andere hinten runter, dann muss man wieder gegensteuern.” Für Valerie war der erste Schritt zum Erfolg, sich genau zu überlegen, was ihre Prioritäten neben dem Job sind. Und sie muss keine Sekunde darüber nachdenken, wenn sie sie aufzählt: “Meine Kinder, mein Mann und schließlich, auch etwas Zeit für mich zu haben – in dieser Reihenfolge.” Die Bönströms haben eine Haushaltshilfe, außerdem suchten sie immer Ganztagsschulen für die Kinder aus, das verschaffte beiden Luft. Valerie arbeitet tagsüber sieben, acht Stunden, nimmt sich dann Zeit für die Kinder und setzt sich dann abends noch einmal zwei, drei Stunden an den Rechner. Dafür muss man bereit sein, denn es bringt die Arbeit mit nach Hause.
Valerie bezeichnet sich selbst als “Organisationsperfektionistin”: “Ich bin extrem organisiert, ich vergesse nichts”, sagt sie. Dabei helfen ihr gewissenhaft geführte To-Do-Listen. “Meine Papiere sind nicht besonders ordentlich, aber ich habe immer genau im Blick, welche Termine wichtig sind und welche nicht. Möglichst wenig tun für ein möglichst gutes Ergebnis, das ist mein Credo”, sagt sie und grinst.
Kinder sterben nicht von Pizza
Das klingt leichter, als es ist. Denn Valerie weiß: Auch Details können wichtig sein. Die Herausforderung ist also, auch die zu kennen und zu lernen, sie zu unterscheiden. Das war auch bei ihr ein langer Weg. “Manche Dinge brauchen Zeit”, weiß sie. Dazu gehört für sie auch, um Zeit für sich selbst zu kämpfen. Gerade am Anfang war es schwer, den Mann mit den Kindern allein zu lassen. “Ich habe mich gezwungen, wegzugehen. Denn ich wusste: Wenn ich es jetzt nicht mache, mache ich es in zehn Jahren noch nicht. Und wenn ich dann heimkam und das Kind mit einem Stück Pizza in der Hand vor dem Fernseher saß, dann wusste ich: Davon stirbt es nicht.”