Wie will ich in Zukunft arbeiten? Damit durfte ich mich zwei Tage lang während eines Seminars in München beschäftigen. Ich habe nicht auf alle Fragen Antworten finden können – doch ich habe eine andere Erkenntnis gewonnen.
Vor einiger Zeit hatte ich an dieser Stelle von einem Seminar in Krefeld berichtet, in dem es um die Zukunft der Arbeit gehen sollte. Das Seminar in Krefeld war Teil einer Reihe und ich konnte bei dem Workshop in München dabei sein.
Und um es direkt zu sagen: Ich bin begeistert. Ich interessiere mich sehr für die Themen #NewWork, Arbeiten 4.0 und Diversity und ich bin davon überzeugt, dass die Arbeitswelt vor großen Umwälzungen steht. Wir werden nicht mehr lange auf die Art und Weise arbeiten, wie wir es heute tun: Jobs werden verschwinden, neue Jobs entstehen, und nur die Unternehmen, die sich den Veränderungen beherzt stellen, werden die Veränderungen meistern.
Es wird nicht einfach über uns hereinbrechen
Doch die Arbeit der Zukunft ist nicht etwas, was einfach so über uns hereinbricht – jeder von uns hat es in der Hand, sie mitzugestalten. Um das tun zu können, muss sich jeder einzelne aber erst einmal darüber klar werden, wie er sich seine Arbeit überhaupt vorstellt. Und darum drehte sich der Workshop, den die Business und Professional Women zusammen mit GE Capital in München veranstalteten, unterstützt wird die Kooperation von Saal Zwei.
Im Rahmen des Workshops begaben sich die Teilnehmer zwei Tage lang auf eine sehr persönliche Reise. Am ersten Tag war der Blick dabei eher in die Vergangenheit gerichtet, so zeichneten wir zu Beginn eine „Lebenslinie“. Hierfür trägt man wichtige Erlebnisse oder einschneidende Ereignisse im Leben auf einen Graphen auf und vermerkt dabei, wie man sich dabei fühlte. Die entstehende Kurve ist eine Art Stimmungsbarometer des Lebens. Die so entstehende Lebenslinie anzuschauen, berührt sehr und rückt den Blick auf die eigenen Höhen und Tiefen zurecht. Diese Übung zeigt auch, auf welchen Erfahrungsschatz man zurückgreift und welche Menschen man an der Seite hat.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein großes Thema
Lange sprachen wir am ersten Tag auch über unsere Werte. Was sind meine Werte? Wie wichtig ist es mir überhaupt, zu arbeiten und welche Rolle spielen Familie und Freunde in meinem Leben? Hier ging es darum, zu erkennen, welchen Stellenwert die Arbeit im Leben einnimmt. Allein herauszufinden, wie viel Zeit man bei der Arbeit verbringen will, ist ein ganz wesentlicher Punkt. Denn flexible Arbeitsmodelle und die Möglichkeit zur Teilzeit sind Errungenschaften, die wir jetzt schon in Anspruch nehmen können. Wo verorte ich mich da?
Die Gruppe in München bestand vorwiegend aus Frauen und es zeigte sich immer wieder, dass ihnen besonders die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig ist. Wer also Frauen in sein Unternehmen holen will, muss dieses Bedürfnis berücksichtigen, sonst wird er gerade die gut ausgebildeten Frauen nicht halten können – auch das wurde überdeutlich in den zwei Tagen.
Aus den Visionen konkrete Ziele destilliert
Am zweiten Tag wurde dann in die Zukunft geschaut – und das ziemlich konkret: Wie male ich mir mein Leben 2020 aus? Und die Frage wurde ganz wörtlich genommen: Wir bekamen weiße DIN-A-3-Bögen und bunte Wachsmalstifte und durften drauflosmalen. Wie will ich arbeiten? Wo will ich arbeiten? Und was will ich überhaupt arbeiten? Wo will ich wohnen? Was will ich bis dahin gelernt haben?
Aus diesen Visionen wurden dann konkrete Ziele destilliert. Die wesentliche Frage war, wie sich die großen Ziele in kleinere Ziele herunterbrechen lassen, welche Ressourcen man dafür braucht und wie man den Erfolg überhaupt bemisst. Anschließend gab es noch einen Crashkurs in Netzwerken, denn auch das wurde klar kommuniziert: Ein gutes Netzwerk ist eine wichtige Ressource.
Der Workshop in München war sehr komprimiert und am Ende der zwei Tage war ich wirklich erschöpft. Doch ich habe einige wertvolle Impulse mitnehmen können. Ich habe nicht auf alle Fragen Antworten finden können in diesen zwei Tagen, doch ich weiß nun viel genauer, welche Fragen für mich wichtig sind. Und eine der wichtigsten Erkenntnisse: Ich bin diejenige, die die Arbeitswelt der Zukunft mitgestaltet.
Danke, dass dieser Text zuerst bei Saal Zwei erscheinen durfte.