Ende Mai luden Fielfalt, MentorMe und Ernst & Young zum ersten „Get Empowered Summit“. Ich durfte dabei sein – und erlebte einen besonderen Nachmittag.
Der Raum hoch über Berlin-Mitte platzte aus allen Nähten, so viele Frauen waren zum ersten Fielfalt-Summit gekommen, der – gemeinsam organisiert mit MentorMe – bei Ernst & Young an der Friedrichstraße stattfand. Eine Keynote, fünf Workshops und eine Podiumsdiskussion standen auf dem Programm.
#GetEmpowered war das Motto und darum drehte sich der gesamte Nachmittag und Abend. Die Keynote kam von Sandra Schmidt, die unter ihrem Synonym „Coach Candy“ auftrat und die Frauen ermutigte, sich ihren Weg zu suchen. Bei Empowerment gehe es um Chancengleichheit, sagte sie – etwas, das jeder Frau zusteht. „Zu viel wollen gibt es nicht!“, rief sie in den Raum.
Die Komfortzone verlassen
Anschließend ging es direkt in die Workshops. Da ging es um Verhandlungstechniken, Vereinbarkeit oder – wie bei mir – um Selbstpräsentation. Den Workshop leitete Britta Seeger-Wenske, die zuerst in den USA, später dann in Deutschland mit Schauspielern an ihrer Bühnenpräsenz gearbeitet hatte. Diese Techniken kann man auch anwenden, wenn es um freies Sprechen oder Vorträge im beruflichen Kontext geht.
„Wir werden Eure Komfortzone verlassen!“, kündigte sie gleich zu Beginn an – und oh ja, das stimmte! Nach einer kurzen Einführung sprangen wir direkt hinein, mit Grimassen, um die Muskeln im Gesicht aufzuwärmen. Danach half Britta uns, unsere verschiedenen Stimmen zu entdecken, indem wir verschiedene Resonanzräume aktivierten: Kopf, Brust und Bauch. Darauf folgte wohl ihre wichtigste Lektion: Sie half uns, den richtigen Status zu entdecken, in den wir uns versetzen sollten, wenn wir vor Menschen treten, um zu ihnen zu sprechen. All das kombinierte sie mit praktischen Übungen, wir waren eigentlich die ganze Zeit auf den Beinen. Das war nicht allen angenehm, aber Brittas ruhige und authentische Art erleichterte das ein bisschen.
Diskussion mit leichter Unwucht
Nach einer kurzen Pause ging es in die Podiumsdiskussion. Hier war eine illustre Runde versammelt: Monika Schulz-Strehlow, Präsidentin von Frauen in Aufsichtsräte e.V. (FidAR e.V.) und Geschäftsführerin der b.international Group, Armgard von Reden, Beraterin und Dozentin, ehemals Direktorin bei IBM und Leiterin des Kommunikationsreferats im Bundestagspräsidialamt, diskutierten mit Robert Franken, Digital-Berater und Gründer der Initiative Male Feminists Europe, und Naomi Ryland, Gründerin und CEO von The Changer.
Relativ schnell entwickelt sich eine leichte Unwucht in der Diskussion zugunsten von Monika Schulz-Strehlow und Armgard von Reden, die aus der Erfahrung ihrer Karrieren berichteten. Auch Sandra Schmidt, die die Diskussion moderierte, ließ sch davon mitreißen, so interessant waren die Einblicke, die Schulz-Strehlow und von Reden boten. Beide erzählten von ihren Erfahrungen in männerdominierten Branchen und wie es ihnen gelungen war, sich durchzusetzen. Mir gefiel, wie Schulz-Strehlow betonte, wie wichtig gegenseitige Unterstützung unter Frauen ist.
„Frauen, sprecht positiv über andere Frauen!“ Monika Schulz-Strehlow von FidAR entpuppt sich als Botschafterin von #Sistahood @FIELFALT
— Inga Höltmann (@ihoelt) May 26, 2016
Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir eine Anekdote von Armgard von Reden, die beispielhaft von einem Projekt des Autoherstellers Volvo berichtete, der Mitter der 90er Jahre ein komplett weibliches Team von Ingenieuren beauftragte, ein Auto zu konstrurieren. Das Projekt blieb nicht nur im Zeitplan, sondern auch im Budget und der Protoytp verfügte über so nette Gimmicks wie die geteilte Kopfstütze, um Platz für den Zopf zu lassen. Leider ging der Wagen nie in Serie.
Fun fact: Weibliche Volvo-Ingenieure haben schon 1995 ein Auto mit geteilter Kopfstütze konstruiert – damit der Zopf dazwischen passt. Yes!
— Inga Höltmann (@ihoelt) May 26, 2016
Am Ende der Podiumsdiskussion waren alle ziemlich ausgehungert – endlich gab es aber etwas zu essen (und natürlich auch genug zu trinken) und so ließen wir den Summit mit Blick auf das wunderschöne abendliche Berlin ausklingen. Ein Highlight gab es aber auch hier noch: Die Fotobox, von der ausgiebig Gebrauch gemacht wurde.
Ein toller Nachmittag, mit viel Liebe fürs Detail organisiert – ich freue mich auf den nächsten Summit!