Masha Sedgwick ist eine der bekanntesten deutschen Fashion-Bloggerinnen. In den vergangenen zwei Jahren hat sie ein Business um ihren Blog herum aufgebaut und geht mittlerweile auf Fashion Weeks in aller Welt. Dabei fing alles ziemlich traurig an.
Bei Masha fing alles mit Liebeskummer an. Vor vier Jahren war sie gerade ganz frisch von ihrem Freund getrennt, als sie begann, einen Blog zu führen. Damals gab es noch nicht viele professionelle Blogs, und auch Masha hatte so etwas zuerst nicht im Sinn. Ihr Blog damals war eher eine Art Tagebuch. Sie teilte persönliche Gedanken und Fotos und lebte sich einfach ein bisschen kreativ aus. Schon bald bloggte Masha für eine treue Lesergemeinde, die regelmäßig kam, um zu lesen, wie es in ihr aussah.
Etwa zwei Jahre war das so, dann beschloss Masha, dass es auch mal gut sei mit dem Liebeskummer – und setzte den Fokus auf Mode. Der persönliche Stil ist geblieben: “Bis heute halte ich den Blog sehr persönlich”, sagt Masha. Ihr Ziel: Dass sich der Leser mit ihr wie mit einer Freundin identifiziert.
2012 machte Masha sich selbständig und besuchte ihre erste Fashion Week als professionelle Mode-Bloggerin. Bis heute schaltet sie keine Bannerwerbung auf ihrem Blog. “Ich möchte nicht, dass sich meine Leser durch die Werbung belästigt fühlen”, sagt Masha. Und tatsächlich: Ihr Blog ist ein moderner Blog mit klaren Linien und hellen Farben. Stattdessen finanziert sie sich über Advertorials, gesponsorte Posts auf ihrem Blog.
“Ich wollte gern selbst bestimmen, was ich anziehe”
Masha, die eigentlich Maria Astor heißt, hat russisch-aserbaidschanisch-moldawische Wurzeln, kam aber schon als kleines Kind nach Deutschland. Sie spricht Deutsch, Englisch und Russisch und studierte eine Zeitlang Wirtschaftswissenschaften in Wuppertal. Sie trägt ihre Haare silber-grau gefärbt und dezentes Augen-Make-up. Auf ihren Fingern sind zarte Tattoos in feinen Linien, die Nägel lackiert. Als Teenager modelte sie einige Zeit, kehrte dem Model-Business aber schon bald den Rücken. “Ich wollte gern selbst bestimmen, was ich anziehe”, sagt sie und lacht. Das Interesse an Mode, das aber ist geblieben.
Dies ist ein Stück, das für das Projekt „BizzMiss“ entstanden ist – ein Online-Magazin, das ich im Jahr 2014 mit drei Mitstreiterinnen gründete. BizzMiss gibt es mittlerweile nicht mehr. Hier habe ich notiert, warum das gut ist.
Im Jahr 2014 zog sie mit ihrem Freund nach Berlin. Und hier nahm ihr Projekt so richtig Fahrt auf. “Berlin ist eine Modestadt”, meint Masha. “Die Fashion Week ist hier, viele Mode-Blogger und viele Agenturen.” Heute ist ihr Blog einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Modeblogs. Mittlerweile ist sie auch bei einer Agentur unter Vertrag, die ihr ein wenig vom Verwaltungsaufwand rund um den Blog abnimmt und die Mail-Flut kanalisiert. “Aber die Schwierigkeit ist nicht, hoch zu kommen, sondern oben zu bleiben”, sagt Masha. Und dass sie weiterhin oben bleibt, daran arbeitet sie hart: Sie postet regelmäßig, auch im Urlaub, und hat oft Zehn- oder Zwölfstundentage. Sie hat sogar einen Fotografen, den sie anheuert, ein bis zwei Shootings machen die beiden, Woche für Woche.
Masha hat große Pläne
Das Besondere an ihrem Blog ist ihre Persönlichkeit, da ist Masha sich sicher. “Mein Stil ist ein bisschen rockiger, grungiger”, sagt sie. “Da gibt es nicht so viele.” Gelegentlich wird sie sogar schon auf der Straße erkannt. Gerade war sie in Österreich, wo sogar einige Fans vor dem Hotel auf sie warteten.
In der Zukunft will Masha ein eigenes Team rund um ihren Blog aufbauen. Sie will sich internationaler ausrichten, schreibt seit Kurzem auch auf Englisch. Sie hat große Pläne – Grenzen setzt ihr nur eines: “Mein Körper”, sagt sie. Denn der braucht auch mal eine Pause. Allzu viele gönnt Masha ihm nicht.
http://www.masha-sedgwick.com/